Lernen hat mich schon immer interessiert, aber nicht als reine Wissensvermittlung, sondern als innerer Prozess. Ein Prozess, der viel mehr braucht als nur Aufgaben und Regeln: Beziehung, Sicherheit, Zutrauen und das Gefühl, gesehen zu werden.

Bereits im Studium hat mich das Lernen außerhalb der Norm besonders interessiert, insbesondere wie Menschen mit anderen Wahrnehmungen, Denk- und Ausdrucksweisen lernen. Ich habe mich intensiv mit neurodivergenten Lernprozessen beschäftigt und in wissenschaftlichen Projekten miterlebt, wie vielfältig Lernwege tatsächlich sind. Diese Erfahrungen haben meinen Blick auf das Lernen nachhaltig geprägt: Es geht nicht nur darum, was ein Mensch leisten soll, sondern darum, was es braucht, um sich überhaupt entfalten zu können.

Seit mehreren Jahren arbeite ich an einer Stadtteilschule und begleite dort täglich junge Menschen mit ganz unterschiedlichen Lernbiografien. Immer wieder erlebe ich: Viele Schwierigkeiten entstehen nicht aus Desinteresse oder mangelndem Willen, sondern aus Unsicherheit, innerem Stress oder wiederholten Misserfolgen. Genau an diesem Punkt knüpft meine lerntherapeutische Arbeit an, ergänzend zur Schule und mit einem anderen Fokus. Durch Struktur, Ruhe und Wertschätzung ermögliche ich Kindern und Jugendlichen einen neuen Zugang zum Lernen jenseits von Druck und negativen Erfahrungen.