Was ist eine integrative Lerntherapie und warum “mehr üben” oft nicht hilft?
Eine Lerntherapie ist eine spezielle Form der Förderung. Sie setzt nicht am „Wissen“ an, sondern am inneren Lernprozess – dort, wo Unsicherheit, Blockaden oder alte Misserfolgserfahrungen das Lernen behindern. Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Rechenschwäche haben meist nicht zu wenig geübt – im Gegenteil: Sie haben häufig sehr viel geübt, nur mit immer gleichem Ergebnis. Und irgendwann beginnt ein Kreislauf aus Zweifeln, Druck und Rückzug. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten geht verloren und damit auch der Zugang zum Lernen.
Wie kann eine Lerntherapie helfen?
Lerntherapie setzt dort an, wo herkömmliches Üben nicht mehr weiterhilft. Am Anfang steht eine gründliche Diagnostik. Sie hilft dabei zu verstehen, wo das Kind im Lernprozess steht, welche Lernvoraussetzungen gestärkt werden müssen und welche inneren oder äußeren Faktoren das Lernen aktuell erschweren. Darauf aufbauend wird ein individueller Förderplan erstellt, der genau an den persönlichen Stärken und Bedürfnissen ansetzt. In der lerntherapeutischen Arbeit wird nicht nur der Lernstoff vermittelt, sondern auch Lernhaltung, Motivation, Selbstvertrauen und Konzentration gezielt gefördert. Dabei kommen vielfältige Methoden zum Einsatz – je nach Alter, Lernstand und Lerntyp des Kindes.
Was Lerntherapie konkret beinhalten kann:
Diagnostik und Beobachtung zur genauen Einschätzung der Lernausgangslage
Individuell abgestimmte Förderung mit passendem Tempo, Material und Lernstruktur
Berücksichtigung des Lerntyps: visuell, auditiv, motorisch oder kombiniert
Konzentrations- und Wahrnehmungsübungen, um Aufmerksamkeit und Arbeitsverhalten zu verbessern
Förderung durch Bewegung und Spiel, um Lernen ganzheitlich erlebbar zu machen
Visualisierung und Strukturhilfen, damit Aufgaben überschaubar bleiben
Gezielte Wiederholung und Strategien, um das Lernen nachhaltig zu festigen
Kleine, erreichbare Schritte, die schnell zu positiven Erlebnissen führen
Stärkung der Selbstwirksamkeit – das Gefühl: „Ich kann etwas bewirken“